Hintergrund

Massnahmen für eine bessere Vernetzung von öV mit geteilter Mikromobilität
Seit Ende der 2010er Jahre boomt in Europa die geteilte Mikromobilität in Form von E-Scootern und und E-Bikes. Dabei ist in der Gesellschaft eine rege Debatte über den Nutzen und die Nachteile dieser neuen Mobilitätsmodi entstanden.
Anfang 2023 haben wir in Kooperation mit der Stadt St. Gallen untersucht, wie sich die Mikromobilität in das Mobilitätssystem integrieren lassen. In dieser Studie zeigte sich eine generelle Offenheit der Bevölkerung: Mehr als zwei Drittel der Befragten sahen Mikromobilitätsfahrzeuge als nützliche Erweiterung des öffentlichen Verkehrs. Aus dieser Studie sind verschiedene Empfehlungen entstanden, um die Integration von öV und Mikromobilität weiter zu verbessern. Diese wurden nun in einem regionalen Konsortium erprobt, das alle beteiligten Akteure zusammenbringt: Tarifverbund OSTWIND, TIER, SBB, Stadt St. Gallen und REGIO Appenzell-AR-St.Gallen-Bodensee.
Multimodal Vernetzt wird unterstützt vom Förderfonds „Pilot- und Demonstrationsvorhaben“ des Kantons St. Gallen
Abschlussbericht
Das Projekt “Multimodal Vernetzt” hat Massnahmen für eine bessere Vernetzung von geteilter Mikromobilität (E-Scooter und (E-)Bikes) mit dem öffentlichen Verkehr (ÖV) untersucht. Nach einer Experten- und Kundenbefragung wurde in der Ostschweiz eine Pilotstudie durchgeführt.
Massnahme 1: Bundle-Angebote für geteilte Mikromobilität und ÖV Abokundinnen und -kunden im Tarifverbund OSTWIND konnten während der zehnwöchigen Pilotphase im Sommer/Herbst 2024 eines von drei vergünstigten Paketen für die Nutzung von TIER E-Scootern und E-Bikes abschliessen: Eine Flatrate zur unbegrenzten Nutzung für CHF 35, ein Paket mit 50 Freiminuten für CHF 10 und ein Paket mit50% Rabatt auf den Normalpreis für CHF 7. Zudem konnten Einzelbillett-Käufer in der öV-Plus App für CHF 2.70 Aufpreis einen Gutschein für eine 12-minütige TIER Fahrt erwerben. Die Bundles stiessen auf positive Resonanz und zeigten ein höheres Marktpotenzial als frühere Versuche. Dabei wurde ein Bedarf an differenzierten Angeboten erkennbar. Trotz schlechter werdender Witterung nahmen die Verkaufszahlen im Verlauf der Pilotphase weiter zu, was das Potenzial für eine langfristige Etablierung bestätigt. Die Nutzer gaben überwiegend an, das Angebot in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr zu nutzen, auch wenn dies eher als Komfortfaktor diente und nur wenige zusätzliche Fahrten festgestellt wurden. Auf Grund von hoher Nutzerzufriedenheit empfiehlt die Studie die Einführung von Angeboten für kombinierte Mobilität, um die Gesamtattraktivität des ÖV zu fördern. Für eine breitere Akzeptanz sollten Nutzungshürden gesenkt werden, z.B. durch eine Tiefenintegration in eine Multimodal-App.
Massnahme 2: Mikromobilitäts-Hubs (Sharing Zonen)Als zweite Massnahmen wurden an verschiedenen städtischen und ländlich geprägten Bahnhöfen in der Ostschweiz Sharing Zonen für geteilte E-Scooter und E-Bikes errichtet. Die Sharing Zonen konnten die Ordnung verbessern und werden von den Nutzerinnen und Nutzern als wichtig erachtet. Dennoch wird sich der Erhalt eines hybriden Systems aus free-floating und Stationen gewünscht.
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Neues vom Projekt
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