Können autonome Fahrzeuge die Lösung für das Mobilitätsdilemma vieler Städte sein? Eine neue Studie, zeigt dass der Einsatz autonomer Fahrzeuge in London die Anzahl tödlicher Unfälle mehr als halbieren kann und Berliner können ihre Transportkosten um knapp ein Fünftel reduzieren. Analysen prognostizieren Einsparungen von Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in Metropolen. Gemeinsam mit der Boston Consulting Group (BCG) haben Andreas Herrmann und Maximilian Richter 1,7 Milliarden Fahrten simuliert. So konnte ein Modell erstellt werden, das auf Basis von 40 Städten weltweit zeigt, wie autonome Fahrzeuge sich auf fünf Stadttypen auswirken.
Die Entwicklung alternativer Mobilitätskonzepte bietet die Möglichkeit, den Alltag in Städten nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten sowie Kosten für die Städte zu sparen. Durch den Umstieg auf autonom fahrende Robo- Shuttles können beispielsweise in London jährlich 15.000 Unfälle verhindert und die Zahl an Unfalltoten im Straßenverkehr um mehr als 50 Prozent verringert werden. Das zeigt die Studie Can Self-Driving Cars Stop the Urban Mobility Meltdown? der Boston Consulting Group (BCG) und der Universität St. Gallen (HSG), die den Verkehr in Städten weltweit analysiert und vergleicht. „Die COVID-19-Pandemie beeinflusst die städtische Mobilität im Moment negativ. Private Transportmittel drängen in den nächsten 12 bis 18 Monaten neue Verkehrskonzepte zurück“, sagt Nikolaus Lang, Partner und Mobilitätsexperte bei BCG. „Da viele Städte jedoch vor dem Verkehrskollaps stehen, muss Mobilität neu gedacht werden. Elementarer Bestandteil für eine erfolgreiche Wende ist der Verzicht auf das eigene Auto und die Nutzung von Robo-Shuttles, gemeinschaftlichen Angeboten oder Mikro-Mobilitätslösungen.“
Während vor allem Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern von autonomen Fahrzeugen profitieren, sind für mittelgroße urbane Zentren wie Berlin oder Wien andere Optionen sinnvoller, zeigt die Studie. Aufgrund ihrer Struktur profitieren Metropolen dieser Größenordnung am meisten von einer Abkehr von privaten Fahrzeugen hin zu öffentlichen Angeboten oder dem Einsatz von Mikro- Mobilitätslösungen wie E-Scootern. Bei konsequenter Umsetzung könnten die Berliner ihre Transportkosten um etwa ein Fünftel senken. Das entspricht einer Summe von fast 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. „Unsere Forschung liefert wichtige Informationen für die Stadtplanung und zeigt, dass Berliner hier nicht nur viel Geld sparen können, sondern die Stadt ebenfalls die Verkehrsdichte, die Luftverschmutzung und den Energieverbrauch deutlich senken kann“, erläutert Professor Andreas Herrmann, Leiter des Instituts für Customer Insight an der Universität St. Gallen.
Vor allem Metropolen können von autonomen Fahrzeugen profitieren.
Ohne Gegenmaßnahmen steigt der globale Verkehr in den nächsten 15 Jahren ungefähr um sechs, der für PKW genutzte Parkraum gar um etwa acht Prozent. „Gemeinschaftlich genutzte autonome Fahrzeuge haben das Potenzial, die Herausforderungen der Städte in den Griff zu bekommen. Sie senken das Verkehrsaufkommen, beschleunigen die Umwandlung von Park- zu Wohnraum in Innenstädten und ermöglichen allen sozialen Gruppen Zugang zu Transportmitteln“, erklärt Nikolaus Lang. Metropolen wie Los Angeles oder New York können durch die verstärkte Nutzung autonom fahrender Robo-Shuttles pro Jahr bis zu 2,7 Millionen Tonnen CO2 einsparen oder insgesamt nutzbare Flächen in ungefähr sechsfacher Größe des Central Park gewinnen. Das entspricht 20 Quadratkilometern. Damit Städte autonome Fahrzeuge einsetzen können, ist der Aufbau einer digital vernetzten Infrastruktur mit zugewiesenen Spuren und Sensoren essenziell, die es den Fahrzeugen ermöglichen, untereinander und mit der Umgebung zu kommunizieren.
Bis 2030 werden 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. „Für Stadtplaner ergeben sich dadurch enorme Herausforderungen. Wird hier nichts unternommen, steigen die PKW-Nutzung und damit das Verkehrsvolumen sowie die Umweltbelastung weiter an“, sagt Andreas Herrmann. Allein in Europa verursacht die durch Autoverkehr entstehende Luftverschmutzung Kosten in Höhe von 80 Milliarden Euro pro Jahr. „Ein Umstieg auf neue, nachhaltigere Mobilitätskonzepte ist daher zwingend erforderlich. Robo-Shuttles können der Schlüssel zur Verkehrswende sein“, resümiert Nikolaus Lang.
Über die Studie
BCG und die Universität St. Gallen haben in einer auf ein Jahr angelegten Studie untersucht, wie autonome Fahrzeuge verschiedene Städte beeinflussen. Hierzu wurden qualitative und quantitative Ansätze mit bestehenden Erkenntnissen kombiniert. Mit Hilfe eines komplexen Tools wurden 1,7 Milliarden Fahrten simuliert. So konnte ein Modell erstellt werden, das auf Basis von 40 Städten weltweit zeigt, wie autonome Fahrzeuge die Lebensqualität und das Stadtbild in fünf Stadttypen verbessern oder verschlechtern. Das Team hat ebenfalls untersucht, wie spezielle Mobilitätsszenarien wie die Förderung von Mikro-Mobilität oder Robo-Shuttles Städte beeinflussen. Das Tool kann auf jede Stadt der Welt angewendet werden und Stadtplanern dabei helfen, zukünftige Entwicklungen ihrer Transportsysteme zu visualisieren. BCG und Forscher der Universität St. Gallen haben darüber hinaus mehr als 30 Führungskräfte von anderen Universitäten, Städten und der Industrie nach ihrer Meinung zu Erfolgsfaktoren und Barrieren im Umgang mit autonomen Fahrzeugen befragt.
Über BCG
Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses. Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital und Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der über-geordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorne bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 90 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 21.000 Mitarbeitern im Jahr 2019 einen Umsatz von 8,5 Milliarden US- Dollar.
Stadtgestaltung durch Roboter Shuttles
In: Tages-Anzeiger (20.07.2020)
(Joachim Laukenmann)
Mit Robo-Shuttle, Seilbahn und Drohne
In: FAZ (11.08.2020)
Weniger Stau, dafür mehr Geld und Platz für Naturpärke – so könnten autonome Fahrzeuge unsere Städte verändern
In: Tagblatt (03.10.2020)
(Bruno Knellwolf)
Können autonome Fahrzeuge die Lösung für das Mobilitätsdilemma vieler Städte sein? Eine neue Studie, zeigt dass der Einsatz autonomer Fahrzeuge in London die Anzahl tödlicher Unfälle mehr als halbieren kann und Berliner können ihre Transportkosten um knapp ein Fünftel reduzieren. Analysen prognostizieren Einsparungen von Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in Metropolen. Gemeinsam mit der Boston Consulting Group (BCG) haben Andreas Herrmann und Maximilian Richter 1,7 Milliarden Fahrten simuliert. So konnte ein Modell erstellt werden, das auf Basis von 40 Städten weltweit zeigt, wie autonome Fahrzeuge sich auf fünf Stadttypen auswirken.
Die Entwicklung alternativer Mobilitätskonzepte bietet die Möglichkeit, den Alltag in Städten nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten sowie Kosten für die Städte zu sparen. Durch den Umstieg auf autonom fahrende Robo- Shuttles können beispielsweise in London jährlich 15.000 Unfälle verhindert und die Zahl an Unfalltoten im Straßenverkehr um mehr als 50 Prozent verringert werden. Das zeigt die Studie Can Self-Driving Cars Stop the Urban Mobility Meltdown? der Boston Consulting Group (BCG) und der Universität St. Gallen (HSG), die den Verkehr in Städten weltweit analysiert und vergleicht. „Die COVID-19-Pandemie beeinflusst die städtische Mobilität im Moment negativ. Private Transportmittel drängen in den nächsten 12 bis 18 Monaten neue Verkehrskonzepte zurück“, sagt Nikolaus Lang, Partner und Mobilitätsexperte bei BCG. „Da viele Städte jedoch vor dem Verkehrskollaps stehen, muss Mobilität neu gedacht werden. Elementarer Bestandteil für eine erfolgreiche Wende ist der Verzicht auf das eigene Auto und die Nutzung von Robo-Shuttles, gemeinschaftlichen Angeboten oder Mikro-Mobilitätslösungen.“
Während vor allem Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern von autonomen Fahrzeugen profitieren, sind für mittelgroße urbane Zentren wie Berlin oder Wien andere Optionen sinnvoller, zeigt die Studie. Aufgrund ihrer Struktur profitieren Metropolen dieser Größenordnung am meisten von einer Abkehr von privaten Fahrzeugen hin zu öffentlichen Angeboten oder dem Einsatz von Mikro- Mobilitätslösungen wie E-Scootern. Bei konsequenter Umsetzung könnten die Berliner ihre Transportkosten um etwa ein Fünftel senken. Das entspricht einer Summe von fast 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. „Unsere Forschung liefert wichtige Informationen für die Stadtplanung und zeigt, dass Berliner hier nicht nur viel Geld sparen können, sondern die Stadt ebenfalls die Verkehrsdichte, die Luftverschmutzung und den Energieverbrauch deutlich senken kann“, erläutert Professor Andreas Herrmann, Leiter des Instituts für Customer Insight an der Universität St. Gallen.
Vor allem Metropolen können von autonomen Fahrzeugen profitieren.
Ohne Gegenmaßnahmen steigt der globale Verkehr in den nächsten 15 Jahren ungefähr um sechs, der für PKW genutzte Parkraum gar um etwa acht Prozent. „Gemeinschaftlich genutzte autonome Fahrzeuge haben das Potenzial, die Herausforderungen der Städte in den Griff zu bekommen. Sie senken das Verkehrsaufkommen, beschleunigen die Umwandlung von Park- zu Wohnraum in Innenstädten und ermöglichen allen sozialen Gruppen Zugang zu Transportmitteln“, erklärt Nikolaus Lang. Metropolen wie Los Angeles oder New York können durch die verstärkte Nutzung autonom fahrender Robo-Shuttles pro Jahr bis zu 2,7 Millionen Tonnen CO2 einsparen oder insgesamt nutzbare Flächen in ungefähr sechsfacher Größe des Central Park gewinnen. Das entspricht 20 Quadratkilometern. Damit Städte autonome Fahrzeuge einsetzen können, ist der Aufbau einer digital vernetzten Infrastruktur mit zugewiesenen Spuren und Sensoren essenziell, die es den Fahrzeugen ermöglichen, untereinander und mit der Umgebung zu kommunizieren.
Bis 2030 werden 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. „Für Stadtplaner ergeben sich dadurch enorme Herausforderungen. Wird hier nichts unternommen, steigen die PKW-Nutzung und damit das Verkehrsvolumen sowie die Umweltbelastung weiter an“, sagt Andreas Herrmann. Allein in Europa verursacht die durch Autoverkehr entstehende Luftverschmutzung Kosten in Höhe von 80 Milliarden Euro pro Jahr. „Ein Umstieg auf neue, nachhaltigere Mobilitätskonzepte ist daher zwingend erforderlich. Robo-Shuttles können der Schlüssel zur Verkehrswende sein“, resümiert Nikolaus Lang.
Über die Studie
BCG und die Universität St. Gallen haben in einer auf ein Jahr angelegten Studie untersucht, wie autonome Fahrzeuge verschiedene Städte beeinflussen. Hierzu wurden qualitative und quantitative Ansätze mit bestehenden Erkenntnissen kombiniert. Mit Hilfe eines komplexen Tools wurden 1,7 Milliarden Fahrten simuliert. So konnte ein Modell erstellt werden, das auf Basis von 40 Städten weltweit zeigt, wie autonome Fahrzeuge die Lebensqualität und das Stadtbild in fünf Stadttypen verbessern oder verschlechtern. Das Team hat ebenfalls untersucht, wie spezielle Mobilitätsszenarien wie die Förderung von Mikro-Mobilität oder Robo-Shuttles Städte beeinflussen. Das Tool kann auf jede Stadt der Welt angewendet werden und Stadtplanern dabei helfen, zukünftige Entwicklungen ihrer Transportsysteme zu visualisieren. BCG und Forscher der Universität St. Gallen haben darüber hinaus mehr als 30 Führungskräfte von anderen Universitäten, Städten und der Industrie nach ihrer Meinung zu Erfolgsfaktoren und Barrieren im Umgang mit autonomen Fahrzeugen befragt.
Über BCG
Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses. Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital und Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der über-geordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorne bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 90 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 21.000 Mitarbeitern im Jahr 2019 einen Umsatz von 8,5 Milliarden US- Dollar.
Stadtgestaltung durch Roboter Shuttles
In: Tages-Anzeiger (20.07.2020)
(Joachim Laukenmann)
Mit Robo-Shuttle, Seilbahn und Drohne
In: FAZ (11.08.2020)
Weniger Stau, dafür mehr Geld und Platz für Naturpärke – so könnten autonome Fahrzeuge unsere Städte verändern
In: Tagblatt (03.10.2020)
(Bruno Knellwolf)