Preis vor Nachhaltigkeit – diese Priorität setzt die Schweizer Bevölkerung bei der Wahl des Verkehrsmittels. Gegenüber selbstfahrenden Fahrzeugen ist ein Drittel der Menschen in der Schweiz zurückhaltend. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Universitäten Luzern und St.Gallen
Die dritte Auflage des «Swiss Mobility Monitor» zeigt, wie sich die in der Schweiz lebende Bevölkerung fortbewegt und wie sich ihr Mobilitätsverhalten im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. Im Zentrum der neuen Auflage stehen der Preis der autonomen, d.h. fahrerlosen, sowie der nachhaltigen Mobilität. Die Studie unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Reto Hofstetter der Universität Luzern und Prof. Dr. Andreas Herrmann der Universität St.Gallen wurde in Zusammenarbeit mit der Zurich Versicherungsgesellschaft und AutoScout24 (SMG) durchgeführt.
Nachhaltigkeit muss bezahlbar sein
Die Schweiz bewegt sich zunehmend in die Richtung nachhaltiger Mobilität. Doch auch hier spielt nach wie vor der Preis eine entscheidende Rolle. So stehen die Kosten auch bei umweltfreundlichen Optionen für die Befragten an erster Stelle. Selbst wenn die Bereitschaft besteht, mehr Geld für nachhaltige Mobilität auszugeben, wird zunächst eine kürzere Reisedauer erwartet. Nachhaltigkeit spielt eine untergeordnete Rolle.
Dies zeigt sich auch deutlich in der Wahrnehmung der Preise von Elektroautos, die als eher unfair empfunden werden. Nur 14% der Befragten sind bereit, CHF 45’000 oder mehr für ein Elektroauto auszugeben, was dem Preis des derzeit meistverkauften Modells in der Schweiz (Tesla Model Y) entspricht. Neben den Elektroautos gewinnen auch Hybridfahrzeuge an Beliebtheit, während der Anteil der Benzin- und Dieselfahrzeuge sinkt.
Darüber hinaus ist der Umstieg auf Elektroautos für die Generation Z nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine Lifestyle-Entscheidung. Während Faktoren wie günstigere Preise, geringere Ladekosten und höhere Reichweite für alle Generationen wichtig sind, soll ein E-Auto für die Generation Z zusätzlich zum eigenen Lebensstil passen.
Aktuell würde ein Grossteil der Befragten kein autonomes Auto kaufen
Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung kann sich derzeit nicht vorstellen, ein selbstfahrendes Auto zu erwerben. Auf die Frage, wie viel sie aktuell bereit wären, dafür auszugeben, gab dieser Anteil der Studienteilnehmenden «0.– Franken» an. Besonders im unteren Preissegment ist die Investitionsbereitschaft in autonome Fahrzeuge äusserst gering, während sie im oberen Preissegment (über CHF 40’000) mit der Zahlungsbereitschaft für herkömmliche Autos vergleichbar ist.
Ausserdem assoziieren weite Teile der Schweizer Bevölkerung mit autonomen Verkehrsmitteln einen Kontrollverlust, insbesondere bei privaten Fahrzeugen, während im öffentlichen Verkehr weniger Bedenken bestehen. So ist auch die Bereitschaft, autonome öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, höher als bei privaten autonomen Fahrzeugen. Die Befragung zeigt zudem, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten bei der Nutzung von autonomen Privatfahrzeugen weniger verantwortlich für ihr Fahrzeug, die Insassen und den Verkehr fühlen als bei der der Nutzung von herkömmlichen Autos.
Obwohl die Nutzung autonomer Mobilität in der Schweiz noch gering ist, nimmt sie stetig zu – von knapp 2% im Jahr 2022 auf über 3% im Jahr 2024. Vollständig autonome Mobilität, wie beispielsweise bei der SkyMetro am Flughafen Zürich, gibt es in der Schweiz derzeit nur in wenigen Fällen. Allerdings hat der Bundesrat im Oktober des vergangenen Jahres eine Teilrevision des Strassenverkehrsgesetzes beschlossen, um gesetzlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren im Strassenverkehr zu schaffen. Damit könnten autonome Autos ohne Fahrer schon in naher Zukunft Realität werden
Hintergrund
Der Studienbericht bietet auf rund 70 Seiten detaillierte Einblicke in die Verbreitung von Mobilitätsinnovationen und zu mehr Akzeptanz in der Schweizer Bevölkerung. Der Gesamtbericht kann auf der Webseite der Swiss Consumer Studies bestellt werden. Ausgewählte Ergebnisse stehen als Onepager zum Download zur Verfügung.
Datengrundlage des Swiss Mobility Monitors ist eine repräsentative Online-Befragung von 1037 in der Schweiz wohnhaften Personen ab 18 Jahren. Die Erhebung fand zwischen dem 28. Februar und 11. März 2024 unter der Leitung von YouGov statt. Der Swiss Mobility Monitor ist Teil der Swiss Consumer Studies des Instituts für Marketing und Analytics (IMA) der Universität Luzern. Mit den Swiss Consumer Studies veröffentlicht das IMA in regelmässigen Abständen Studien zu aktuellen Themen des digitalen Konsumentenverhaltens und des digitalen Marketings
Kontakt
Marvin Greifenstein
Wissenschaftlicher Mitarbeiter & Doktorand Universität St. Gallen
Institut für Mobilität
marvin.greifenstein@unisg.ch
Felix Schakols
Wissenschaftlicher Mitarbeiter & Doktorand Universität Luzern
Institut für Marketing und Analytics
felix.schakols@unilu.ch
Institut für Marketing und Analytics
peter.giger@unilu.ch
Preis vor Nachhaltigkeit – diese Priorität setzt die Schweizer Bevölkerung bei der Wahl des Verkehrsmittels. Gegenüber selbstfahrenden Fahrzeugen ist ein Drittel der Menschen in der Schweiz zurückhaltend. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Universitäten Luzern und St.Gallen
Die dritte Auflage des «Swiss Mobility Monitor» zeigt, wie sich die in der Schweiz lebende Bevölkerung fortbewegt und wie sich ihr Mobilitätsverhalten im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. Im Zentrum der neuen Auflage stehen der Preis der autonomen, d.h. fahrerlosen, sowie der nachhaltigen Mobilität. Die Studie unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Reto Hofstetter der Universität Luzern und Prof. Dr. Andreas Herrmann der Universität St.Gallen wurde in Zusammenarbeit mit der Zurich Versicherungsgesellschaft und AutoScout24 (SMG) durchgeführt.
Nachhaltigkeit muss bezahlbar sein
Die Schweiz bewegt sich zunehmend in die Richtung nachhaltiger Mobilität. Doch auch hier spielt nach wie vor der Preis eine entscheidende Rolle. So stehen die Kosten auch bei umweltfreundlichen Optionen für die Befragten an erster Stelle. Selbst wenn die Bereitschaft besteht, mehr Geld für nachhaltige Mobilität auszugeben, wird zunächst eine kürzere Reisedauer erwartet. Nachhaltigkeit spielt eine untergeordnete Rolle.
Dies zeigt sich auch deutlich in der Wahrnehmung der Preise von Elektroautos, die als eher unfair empfunden werden. Nur 14% der Befragten sind bereit, CHF 45’000 oder mehr für ein Elektroauto auszugeben, was dem Preis des derzeit meistverkauften Modells in der Schweiz (Tesla Model Y) entspricht. Neben den Elektroautos gewinnen auch Hybridfahrzeuge an Beliebtheit, während der Anteil der Benzin- und Dieselfahrzeuge sinkt.
Darüber hinaus ist der Umstieg auf Elektroautos für die Generation Z nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine Lifestyle-Entscheidung. Während Faktoren wie günstigere Preise, geringere Ladekosten und höhere Reichweite für alle Generationen wichtig sind, soll ein E-Auto für die Generation Z zusätzlich zum eigenen Lebensstil passen.
Aktuell würde ein Grossteil der Befragten kein autonomes Auto kaufen
Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung kann sich derzeit nicht vorstellen, ein selbstfahrendes Auto zu erwerben. Auf die Frage, wie viel sie aktuell bereit wären, dafür auszugeben, gab dieser Anteil der Studienteilnehmenden «0.– Franken» an. Besonders im unteren Preissegment ist die Investitionsbereitschaft in autonome Fahrzeuge äusserst gering, während sie im oberen Preissegment (über CHF 40’000) mit der Zahlungsbereitschaft für herkömmliche Autos vergleichbar ist.
Ausserdem assoziieren weite Teile der Schweizer Bevölkerung mit autonomen Verkehrsmitteln einen Kontrollverlust, insbesondere bei privaten Fahrzeugen, während im öffentlichen Verkehr weniger Bedenken bestehen. So ist auch die Bereitschaft, autonome öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, höher als bei privaten autonomen Fahrzeugen. Die Befragung zeigt zudem, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten bei der Nutzung von autonomen Privatfahrzeugen weniger verantwortlich für ihr Fahrzeug, die Insassen und den Verkehr fühlen als bei der der Nutzung von herkömmlichen Autos.
Obwohl die Nutzung autonomer Mobilität in der Schweiz noch gering ist, nimmt sie stetig zu – von knapp 2% im Jahr 2022 auf über 3% im Jahr 2024. Vollständig autonome Mobilität, wie beispielsweise bei der SkyMetro am Flughafen Zürich, gibt es in der Schweiz derzeit nur in wenigen Fällen. Allerdings hat der Bundesrat im Oktober des vergangenen Jahres eine Teilrevision des Strassenverkehrsgesetzes beschlossen, um gesetzlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren im Strassenverkehr zu schaffen. Damit könnten autonome Autos ohne Fahrer schon in naher Zukunft Realität werden
Hintergrund
Der Studienbericht bietet auf rund 70 Seiten detaillierte Einblicke in die Verbreitung von Mobilitätsinnovationen und zu mehr Akzeptanz in der Schweizer Bevölkerung. Der Gesamtbericht kann auf der Webseite der Swiss Consumer Studies bestellt werden. Ausgewählte Ergebnisse stehen als Onepager zum Download zur Verfügung.
Datengrundlage des Swiss Mobility Monitors ist eine repräsentative Online-Befragung von 1037 in der Schweiz wohnhaften Personen ab 18 Jahren. Die Erhebung fand zwischen dem 28. Februar und 11. März 2024 unter der Leitung von YouGov statt. Der Swiss Mobility Monitor ist Teil der Swiss Consumer Studies des Instituts für Marketing und Analytics (IMA) der Universität Luzern. Mit den Swiss Consumer Studies veröffentlicht das IMA in regelmässigen Abständen Studien zu aktuellen Themen des digitalen Konsumentenverhaltens und des digitalen Marketings
Kontakt
Marvin Greifenstein
Wissenschaftlicher Mitarbeiter & Doktorand Universität St. Gallen
Institut für Mobilität
marvin.greifenstein@unisg.ch
Felix Schakols
Wissenschaftlicher Mitarbeiter & Doktorand Universität Luzern
Institut für Marketing und Analytics
felix.schakols@unilu.ch
Institut für Marketing und Analytics
peter.giger@unilu.ch