Im Interview mit dem Radiosender SWR 3 hat Institutsdirektor Andreas Herrmann über die bessere Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger in Deutschland gesprochen. Am Beispiel der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der britischen Hauptstadt London machte er deutlich, welche Anreize Verkehrsunternehmen und Kommunen setzen können, um gezielt den Wechsel zu und zwischen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu fördern.

Es sei ein zentrales Problem der Verkehrspolitik in Deutschland, dass die beiden Verkehrsträger Auto und Bahn parallel betrieben und gedacht würden, so der Mobilitätsexperte. Allzu oft würden diese gar gegeneinander ausgespielt, so Herrmann weiter. Besser mache es die Schweiz. Als Beispiel nannte er das Mobilitäts-Abo «Green Glass» der SBB, das Elektroauto mit ÖV verbinde und damit umweltfreundliches und intermodales Mobilitätsverhalten fördere. Anders in Deutschland: «Wir denken immer: entweder Auto oder Bahn», so Andreas Herrmann. Das schlage sich in der Verkehrspolitik nieder. Überfällig sei stattdessen eine bessere Verzahnung der Verkehrsträger, so die Forderung des Experten.

Auch die Kommunen könnten dafür gezielte Anreize setzen, so Andreas Herrmann, der als Visiting Scholar regelmässig an der London School of Economics (LSE) unterrichtet. Am Beispiel Londons führte er aus, wie sich Vorgaben in der Immobilienentwicklung auf das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung auswirken. Immobilienentwickler in London müssten keine Parkplätze mehr vorsehen, erklärte er. Gemeinsam mit der City-Maut und einem gut ausgebauten Nahverkehrsnetz führten derartige Vorgaben dazu, dass Autofahren in der Innenstadt unattraktiv werde. «London ist hier schon sehr weit», fasste Andreas Herrmann zusammen.

Auch in Deutschland würde ein wachsender Teil der Bevölkerung bei der Wahl des Verkehrsmittels im Alltag auf die Umwelt achten. Das seien vor allem junge, in urbanen Ballungsräumen lebende Menschen, erklärte Andreas Herrmann mit Blick auf Untersuchungen des Instituts für Mobilität der Universität St.Gallen (IMO-HSG). Dennoch sei der Bewusstseinswandel keine Aufgabe, die sich von heute auf morgen bewerkstelligen lasse. «Das ist eine Generationsaufgabe. Hier müssen wir in Dekaden denken», so Andreas Herrmann abschliessend.

Kontakt

Prof. Dr. Andreas Herrmann, andreas.herrmann@unisg.ch
Michael Hohenreuther, michael.hohenreuther@unisg.ch

Im Interview mit dem Radiosender SWR 3 hat Institutsdirektor Andreas Herrmann über die bessere Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger in Deutschland gesprochen. Am Beispiel der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der britischen Hauptstadt London machte er deutlich, welche Anreize Verkehrsunternehmen und Kommunen setzen können, um gezielt den Wechsel zu und zwischen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu fördern.

Es sei ein zentrales Problem der Verkehrspolitik in Deutschland, dass die beiden Verkehrsträger Auto und Bahn parallel betrieben und gedacht würden, so der Mobilitätsexperte. Allzu oft würden diese gar gegeneinander ausgespielt, so Herrmann weiter. Besser mache es die Schweiz. Als Beispiel nannte er das Mobilitäts-Abo «Green Glass» der SBB, das Elektroauto mit ÖV verbinde und damit umweltfreundliches und intermodales Mobilitätsverhalten fördere. Anders in Deutschland: «Wir denken immer: entweder Auto oder Bahn», so Andreas Herrmann. Das schlage sich in der Verkehrspolitik nieder. Überfällig sei stattdessen eine bessere Verzahnung der Verkehrsträger, so die Forderung des Experten.

Auch die Kommunen könnten dafür gezielte Anreize setzen, so Andreas Herrmann, der als Visiting Scholar regelmässig an der London School of Economics (LSE) unterrichtet. Am Beispiel Londons führte er aus, wie sich Vorgaben in der Immobilienentwicklung auf das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung auswirken. Immobilienentwickler in London müssten keine Parkplätze mehr vorsehen, erklärte er. Gemeinsam mit der City-Maut und einem gut ausgebauten Nahverkehrsnetz führten derartige Vorgaben dazu, dass Autofahren in der Innenstadt unattraktiv werde. «London ist hier schon sehr weit», fasste Andreas Herrmann zusammen.

Auch in Deutschland würde ein wachsender Teil der Bevölkerung bei der Wahl des Verkehrsmittels im Alltag auf die Umwelt achten. Das seien vor allem junge, in urbanen Ballungsräumen lebende Menschen, erklärte Andreas Herrmann mit Blick auf Untersuchungen des Instituts für Mobilität der Universität St.Gallen (IMO-HSG). Dennoch sei der Bewusstseinswandel keine Aufgabe, die sich von heute auf morgen bewerkstelligen lasse. «Das ist eine Generationsaufgabe. Hier müssen wir in Dekaden denken», so Andreas Herrmann abschliessend.

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Prof. Dr. Andreas Herrmann, andreas.herrmann@unisg.ch
Michael Hohenreuther, michael.hohenreuther@unisg.ch