Der Trend zur digitalen Transformation ist nicht neu. Er besteht bereits seit einem Jahrzehnt und ist zu einer der wichtigsten Prioritäten für viele Unternehmen geworden. Doch wie gelingt die digitale Transformation innerhalb eines Unternehmens? Eine laufende Studie in Kooperation mit der AUDI AG untersucht die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren einer agilen und kundenorientierten Softwareentwicklung.

Der Weg zur digitalen Transformation ist agil und kundenorientiert

Während die Welt, in der wir leben, zunehmend digital wird, hat dies auch tiefere und wirkungsvollere Auswirkungen auf andere Lebensbereiche, wie unser Arbeitsleben. Dinge, die zuvor als innovativ gesehen wurden, gelten heute als selbstverständlich. Mobile, plattformübergreifende und schnelle sowie benutzerorientierte Nutzererfahrungen sind Teil unseres Alltags geworden. Die Bedeutung von Software hat in unserem täglichen Leben zugenommen. Im Zuge dessen hat die agile Softwareentwicklung, aufgrund ihrer Flexibilität und der Einbindung der Anwender in den Entwicklungsprozess mit dem Ziel nützliche Software zu entwickeln, weite Verbreitung gefunden. Allerdings reicht dies in einer Welt von Smartphones und Apps, in der Kunden intuitive und einfach zu bedienende Software erwarten, die es ihnen ermöglicht ihr Ziel so einfach und so schnell wie möglich zu erreichen, nicht länger aus. Um eine erfolgreiche Software aus Sicht der Anwender zu entwickeln, muss ein kundenorientierter Ansatzverfolgt werden.In diesem Zusammenhang findet der User-Centered Design Ansatz breite Anwendung, welcher den Anwender und seine Anforderungen in den Fokus des Entwicklungsprozesses stellt, mit dem Ziel ein benutzerfreundliches Erlebnis für den Anwender zu schaffen. Vor diesem Hintergrund hat die Integration von agiler Softwareentwicklung und User-Centered Design sowohl in der Praxis als auch in der Forschung zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Wie können Entwickler, Designer und Anwender erfolgreich in einem agilen und kundenorientierten Softwareentwicklungsprojekt zusammenarbeiten?

Obwohl sowohl der Ansatz der agilen Softwareentwicklung als auch der User-Centered Design Ansatz Parallelen aufweisen, wie etwa die iterative Entwicklung und die Einbindung von Anwendern in den Entwicklungsprozess, stellt es in der Praxis eine Herausforderung für Projektteams dar, beide Ansätze erfolgreich zu integrieren. Auch die wissenschaftliche Literatur beschäftigt sich auf unterschiedlichen Ebenen mit den Herausforderungen der Integration beider Ansätze (Salah, Paige, & Cairns, 2014; Brhel et al., 2015). Während zahlreiche Untersuchungen sich mit den Herausforderungen der Integration auf Prozess- und Methodenebene befassen, gibt es nur wenige Studien, welche die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Projektmitgliedern untersuchen. Bisherige Studien haben in diesem Zusammenhang Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in der Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Designern aus Sicht der beiden Rollen untersucht. Doch vor allem in Anbetracht des immer weiter fortschreitenden Strebens von Unternehmen nach der digitalen Transformation der internen Prozesse, ist insbesondere die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern interessant. Unsere Forschung wirft erstmals Licht auf das Thema und zeigt die zentralen Herausforderungen und Erfolgsfaktoren dieser interdisziplinären Zusammenarbeit auf und bietet Handlungsempfehlungen dazu wie die Zusammenarbeit zwischen diesen verschiedenen Rollen erfolgreich gestaltet werden kann.

Wir tauchen in die reale Umgebung von Entwicklern, Designern und Anwendern ein, um deren Zusammenarbeit zu untersuchen.

Um die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in der Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern zu verstehen, haben wir eine langfristige ethnografische Studie durchgeführt. Wir haben ein Projektteam in einem agilen und kundenorientierten Projektumfeld bestehend aus Entwicklern, Designern und Anwendern, über die Dauer von 20 Monaten begleitet und erfahren, wie sich die Mitglieder des Projektteams im realen Umfeld verhalten. Neben der Teilnahme an allen Projektterminen und der Beobachtung, wie die Mitglieder des Projektteams miteinander interagierten und zusammenarbeiteten, führten wir Tiefeninterviews durch und konnten ein Verständnis dafür gewinnen, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aus Sicht jedes Projektmitglieds zwischen den jeweils unterschiedlichen Rollen erreicht werden kann.

Unsere Handlungsempfehlungen

Wir stellen fest, dass die zentralen Herausforderungen in den unterschiedlichen Mentalitäten und Sprachen zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern und im mangelnden Verständnis der gegenseitigen Disziplinen liegen. Unsere Erkenntnisse ermöglichen es uns, Empfehlungen zu entwickeln, wie diese Herausforderungen bewältigt werden können:

  1. Weisen Sie Ihrem Projekt die richtigen Personen zu und geben Sie ihnen den nötigen Freiraum
    Der Aufwand für eine agile Entwicklung wird von den Kunden oft unterschätzt. Es ist wichtig, die richtigen Leute für das Projekt zu finden und sie zu schulen. Die Zusammenarbeit mit Entwicklern und Designern in einem agilen und kundenorientierten Umfeld erfordert Anwender, die motiviert und in der Lage sind, sich mit der erforderlichen, hohen Kapazität am Projekt zu beteiligen, die unter Druck angemessene Ergebnisse liefern können und die ihre Arbeitsprozesse flexibel entsprechend des Feedbacks des Teams anpassen können.
  2. Ermöglichen Sie gemeinsame Diskussionen im gesamten Team
    Die Unterschiede zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern, die sich aus der Tatsache ergeben, dass sie völlig unterschiedliche Vorstellungen, Mentalitäten und Erwartungen haben und unterschiedliche Sprachen sprechen, können nur durch gemeinsame Diskussionen überbrückt werden. Es ist wichtig, dass das gesamte Team durch diese Diskussionen ein gemeinsames Verständnis untereinander aufbaut. Daher ist es essentiell, mindestens ein Treffen mit allen wichtigen Akteuren oder Vertretern jeder Gruppe im Sprint einzuplanen.
  3. Bauen Sie Vertrauen auf und schaffen Sie Transparenz
    Aufgrund der unterschiedlichen Verständnisse zwischen den Projektmitgliedern entstehen Unsicherheiten bei Diskussionen über eine andere Disziplin als die eigene. Um diese Unsicherheiten zu überwinden, ist es wichtig, Vertrauen und Transparenz im Team aufzubauen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, insbesondere im Rahmen einer Kunden-Lieferanten-Beziehung, ist es wichtig, dass jedes Teammitglied den Aussagen der anderen Teammitglieder vertraut und dass auf beiden Seiten kein Gefühl von falschem Umgang miteinander oder Misstrauen entsteht.
  4. Schlagen Sie die Brücke zwischen Anwendern und Entwicklern mit der Hilfe von Designern
    Die Designer nehmen eine wesentliche Rolle in diesem Dreigespann ein, da sie als Vermittler zwischen den Anwendern und den Entwicklern agieren. Sie helfen nicht nur den Anwendern dabei ihre Anforderungen besser zu verstehen, sondern sie helfen durch ihre konzeptionelle und visuelle Arbeit auch dieses Verständnis auf alle Projektmitglieder zu übertragen. Erst durch den gemeinsamen Durchlauf des Designprozesses kann so ein gemeinsames Verständnis bei allen Projektmitgliedern in Bezug auf die Anforderungen aufgebaut werden, welches wesentlich für den Erfolg des Projektes ist.

Kontakt

Hosei Ghafur, hosei.ghafur@unisg.ch
Kooperationspartner: AUDI AG

Der Trend zur digitalen Transformation ist nicht neu. Er besteht bereits seit einem Jahrzehnt und ist zu einer der wichtigsten Prioritäten für viele Unternehmen geworden. Doch wie gelingt die digitale Transformation innerhalb eines Unternehmens? Eine laufende Studie in Kooperation mit der AUDI AG untersucht die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren einer agilen und kundenorientierten Softwareentwicklung.

Der Weg zur digitalen Transformation ist agil und kundenorientiert

Während die Welt, in der wir leben, zunehmend digital wird, hat dies auch tiefere und wirkungsvollere Auswirkungen auf andere Lebensbereiche, wie unser Arbeitsleben. Dinge, die zuvor als innovativ gesehen wurden, gelten heute als selbstverständlich. Mobile, plattformübergreifende und schnelle sowie benutzerorientierte Nutzererfahrungen sind Teil unseres Alltags geworden. Die Bedeutung von Software hat in unserem täglichen Leben zugenommen. Im Zuge dessen hat die agile Softwareentwicklung, aufgrund ihrer Flexibilität und der Einbindung der Anwender in den Entwicklungsprozess mit dem Ziel nützliche Software zu entwickeln, weite Verbreitung gefunden. Allerdings reicht dies in einer Welt von Smartphones und Apps, in der Kunden intuitive und einfach zu bedienende Software erwarten, die es ihnen ermöglicht ihr Ziel so einfach und so schnell wie möglich zu erreichen, nicht länger aus. Um eine erfolgreiche Software aus Sicht der Anwender zu entwickeln, muss ein kundenorientierter Ansatzverfolgt werden.In diesem Zusammenhang findet der User-Centered Design Ansatz breite Anwendung, welcher den Anwender und seine Anforderungen in den Fokus des Entwicklungsprozesses stellt, mit dem Ziel ein benutzerfreundliches Erlebnis für den Anwender zu schaffen. Vor diesem Hintergrund hat die Integration von agiler Softwareentwicklung und User-Centered Design sowohl in der Praxis als auch in der Forschung zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Wie können Entwickler, Designer und Anwender erfolgreich in einem agilen und kundenorientierten Softwareentwicklungsprojekt zusammenarbeiten?

Obwohl sowohl der Ansatz der agilen Softwareentwicklung als auch der User-Centered Design Ansatz Parallelen aufweisen, wie etwa die iterative Entwicklung und die Einbindung von Anwendern in den Entwicklungsprozess, stellt es in der Praxis eine Herausforderung für Projektteams dar, beide Ansätze erfolgreich zu integrieren. Auch die wissenschaftliche Literatur beschäftigt sich auf unterschiedlichen Ebenen mit den Herausforderungen der Integration beider Ansätze (Salah, Paige, & Cairns, 2014; Brhel et al., 2015). Während zahlreiche Untersuchungen sich mit den Herausforderungen der Integration auf Prozess- und Methodenebene befassen, gibt es nur wenige Studien, welche die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Projektmitgliedern untersuchen. Bisherige Studien haben in diesem Zusammenhang Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in der Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Designern aus Sicht der beiden Rollen untersucht. Doch vor allem in Anbetracht des immer weiter fortschreitenden Strebens von Unternehmen nach der digitalen Transformation der internen Prozesse, ist insbesondere die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern interessant. Unsere Forschung wirft erstmals Licht auf das Thema und zeigt die zentralen Herausforderungen und Erfolgsfaktoren dieser interdisziplinären Zusammenarbeit auf und bietet Handlungsempfehlungen dazu wie die Zusammenarbeit zwischen diesen verschiedenen Rollen erfolgreich gestaltet werden kann.

Wir tauchen in die reale Umgebung von Entwicklern, Designern und Anwendern ein, um deren Zusammenarbeit zu untersuchen.

Um die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in der Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern zu verstehen, haben wir eine langfristige ethnografische Studie durchgeführt. Wir haben ein Projektteam in einem agilen und kundenorientierten Projektumfeld bestehend aus Entwicklern, Designern und Anwendern, über die Dauer von 20 Monaten begleitet und erfahren, wie sich die Mitglieder des Projektteams im realen Umfeld verhalten. Neben der Teilnahme an allen Projektterminen und der Beobachtung, wie die Mitglieder des Projektteams miteinander interagierten und zusammenarbeiteten, führten wir Tiefeninterviews durch und konnten ein Verständnis dafür gewinnen, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aus Sicht jedes Projektmitglieds zwischen den jeweils unterschiedlichen Rollen erreicht werden kann.

Unsere Handlungsempfehlungen

Wir stellen fest, dass die zentralen Herausforderungen in den unterschiedlichen Mentalitäten und Sprachen zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern und im mangelnden Verständnis der gegenseitigen Disziplinen liegen. Unsere Erkenntnisse ermöglichen es uns, Empfehlungen zu entwickeln, wie diese Herausforderungen bewältigt werden können:

  1. Weisen Sie Ihrem Projekt die richtigen Personen zu und geben Sie ihnen den nötigen Freiraum
    Der Aufwand für eine agile Entwicklung wird von den Kunden oft unterschätzt. Es ist wichtig, die richtigen Leute für das Projekt zu finden und sie zu schulen. Die Zusammenarbeit mit Entwicklern und Designern in einem agilen und kundenorientierten Umfeld erfordert Anwender, die motiviert und in der Lage sind, sich mit der erforderlichen, hohen Kapazität am Projekt zu beteiligen, die unter Druck angemessene Ergebnisse liefern können und die ihre Arbeitsprozesse flexibel entsprechend des Feedbacks des Teams anpassen können.
  2. Ermöglichen Sie gemeinsame Diskussionen im gesamten Team
    Die Unterschiede zwischen Entwicklern, Designern und Anwendern, die sich aus der Tatsache ergeben, dass sie völlig unterschiedliche Vorstellungen, Mentalitäten und Erwartungen haben und unterschiedliche Sprachen sprechen, können nur durch gemeinsame Diskussionen überbrückt werden. Es ist wichtig, dass das gesamte Team durch diese Diskussionen ein gemeinsames Verständnis untereinander aufbaut. Daher ist es essentiell, mindestens ein Treffen mit allen wichtigen Akteuren oder Vertretern jeder Gruppe im Sprint einzuplanen.
  3. Bauen Sie Vertrauen auf und schaffen Sie Transparenz
    Aufgrund der unterschiedlichen Verständnisse zwischen den Projektmitgliedern entstehen Unsicherheiten bei Diskussionen über eine andere Disziplin als die eigene. Um diese Unsicherheiten zu überwinden, ist es wichtig, Vertrauen und Transparenz im Team aufzubauen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, insbesondere im Rahmen einer Kunden-Lieferanten-Beziehung, ist es wichtig, dass jedes Teammitglied den Aussagen der anderen Teammitglieder vertraut und dass auf beiden Seiten kein Gefühl von falschem Umgang miteinander oder Misstrauen entsteht.
  4. Schlagen Sie die Brücke zwischen Anwendern und Entwicklern mit der Hilfe von Designern
    Die Designer nehmen eine wesentliche Rolle in diesem Dreigespann ein, da sie als Vermittler zwischen den Anwendern und den Entwicklern agieren. Sie helfen nicht nur den Anwendern dabei ihre Anforderungen besser zu verstehen, sondern sie helfen durch ihre konzeptionelle und visuelle Arbeit auch dieses Verständnis auf alle Projektmitglieder zu übertragen. Erst durch den gemeinsamen Durchlauf des Designprozesses kann so ein gemeinsames Verständnis bei allen Projektmitgliedern in Bezug auf die Anforderungen aufgebaut werden, welches wesentlich für den Erfolg des Projektes ist.

Kontakt

Hosei Ghafur, hosei.ghafur@unisg.ch
Kooperationspartner: AUDI AG